Was sind flexible Solarmodule?

Flexible Solarmodule sind Photovoltaik-Module auf Biegsamen Trägern (z. B. Polymerfolien oder dĂźnnem Metall), bei denen die aktive Schicht extrem dĂźnn ausgefĂźhrt ist. Das Ergebnis: geringes Gewicht, anpassungsfähige Montage auf gekrĂźmmten Flächen und eine sehr homogene Optik. Sie eignen sich fĂźr Dächer mit Statikgrenzen, mobile Anwendungen (Wohnmobil, Boot), Carports und fĂźr architektonisch anspruchsvolle LĂśsungen. Im Gegenzug ist der Wirkungsgrad niedriger als bei starren, kristallinen Modulen – du brauchst also mehr Fläche fĂźr dieselbe kWp.

Technologie & Aufbau

Flexible Module basieren häufig auf DĂźnnschicht-Technologien wie CIGS oder amorphem Silizium (a-Si). Die Halbleiterschichten werden auf flexible Träger aufgebracht, anschließend laminiert und mit Anschlussdosen versehen. Manche Produkte kommen ohne Glas aus, was Gewicht spart und den Biegeradius verbessert. Andere setzen auf ultradĂźnnes Glas oder Verbundmaterialien fĂźr zusätzliche Robustheit. Mechanisch werden flexible Module meist geklebt oder mit leichten Schienensystemen befestigt – wichtig ist eine kompatible Dachhaut (z. B. Folien-, Bitumen- oder Sandwichdächer) und eine fachgerechte Vorbereitung der Oberfläche.

Elektrisch unterscheiden sie sich in der Regel nicht von starren PV-Modulen: Strings, MPP-Tracker und Wechselrichter funktionieren identisch. Unterschiede ergeben sich durch andere Modulspannungen, Kontaktierung und das Verhalten bei Teilverschattung – hier lohnt der Blick ins Datenblatt und eine stringsaubere Planung.

Eigenschaften: Wirkungsgrad, Gewicht, Biegeradius

Flexible Module erreichen typischerweise 90–130 W pro m² (entspricht grob 9–13 % Wirkungsgrad). FĂźr 1 kWp sind ~8–11 m² einzuplanen. Das Gewicht liegt je nach Produkt oft zwischen 2–6 kg/m² – deutlich leichter als Standardmodule mit ~10–15 kg/m². Der Biegeradius hängt von Aufbau und Träger ab und bestimmt, wie stark sich das Modul an gekrĂźmmte Flächen anschmiegt. In der Praxis solltest du den minimal zulässigen Radius des Herstellers nicht unterschreiten, um Mikrorisse zu vermeiden.

Hinweis: Der niedrige Wirkungsgrad ist kein KO-Kriterium. Entscheidend sind Gewicht, Form, Dichtheit und die MÜglichkeit, Flächen zu nutzen, die fßr starre Module ungeeignet wären.

Typische Einsatzszenarien

Leichtdächer & Sanierungen

Auf Hallen-, Carport- und Flachdächern mit begrenzter Traglast sind flexible Module oft die einzige Option. Durch Verklebung sinkt der Montageaufwand; Auflastsysteme sind je nach Produkt nicht nÜtig.

Mobile & gekrßmmte Flächen

Boote, Wohnmobile, Tiny Houses, Runddächer – überall dort, wo starre Module nicht passen, spielen flexible Module ihre Stärken aus. Das gleichmäßige Oberflächenbild reduziert zudem Blendung.

Vergleichstabellen

Modultyp Leistung pro m² (typ.) Fläche pro kWp Gewicht (ca.) Montage Besonderheiten
Flex CIGS ~110–130 W/m² ~7,7–9,1 m² ~2–5 kg/m² Verklebung/leichte Schienen Homogene Optik, guter Biegeradius
Flex a-Si ~90–110 W/m² ~9,1–11,1 m² ~2–4 kg/m² Verklebung KostengĂźnstig, große Flächen nĂśtig
Starres Mono ~180–220 W/m² ~4,5–5,6 m² ~10–15 kg/m² Schienensystem Maximale kWp pro m²
Einsatzszenario Empfehlung BegrĂźndung
Statikgrenze/Leichtdach Flex CIGS oder a-Si Sehr geringes Gewicht, schnelle Montage
Gebogene Flächen Flex CIGS Besserer Biegeradius, homogene Optik
Kleinste Fläche, maximale kWp Starres Mono HÜchste Leistungsdichte
Mobile Anwendungen Flex a-Si Leicht, robust, einfach zu verkleben

Praxisbeispiele: Fläche, Leistung, Ertrag

Beispiel 1: Carport 18 m²

Mit flexiblen CIGS-Modulen (~120 W/m²) ergeben sich ~2,2 kWp. Jahresertrag: ~2.000–2.400 kWh je nach Standort/Ausrichtung. Vorteil: geringe Dachlast, kaum Durchdringungen, dezente Optik.

Beispiel 2: Runddach 45 m²

Flex a-Si mit ~100 W/m² fĂźhrt zu ~4,5 kWp. Breite Tageskurve, gute Performance bei diffusem Licht. Durch Verklebung kurze Montagezeiten; wichtig: Untergrund reinigen/primern.

Planungstipps & häufige Fehler

Tipps fĂźr die Auslegung

  • Fläche & Statik prĂźfen: 8–11 m² pro kWp, Tragfähigkeit dokumentieren
  • Dachhaut-Kompatibilität: Klebe- & Dichtsysteme gemäß Hersteller einsetzen
  • Elektrische Auslegung: MPP-Fenster beachten, kurze DC-Wege, saubere Stringtrennung
  • Verschattung: Ggf. Optimierer/Mikro-WR, Kabelwege so legen, dass keine SchattenwĂźrfe entstehen
  • Wartung: Regelmäßig SichtprĂźfung; verklebte Flächen auf Halt/Untergrund prĂźfen

Häufige Fehler

  • Nur auf Wirkungsgrad schauen – Gewicht und Formvorteile ignorieren
  • Falscher Klebstoff/Primer → Haftungsprobleme
  • Zu kleiner Biegeradius → Mikrorisse, Leistungsabfall

FAQ

Sind flexible Module genauso haltbar wie starre?

Bei korrekter Montage und geeigneter Dachhaut erreichen sie lange Laufzeiten; Datenblatt- und Montagerichtlinien beachten.

Kann ich flexible mit starren Modulen mischen?

Technisch mĂśglich, aber nur mit sauber getrennten Strings/Trackern sinnvoll. Unterschiedliche Kennlinien beachten.

Wie werden flexible Module gereinigt?

Schonend mit weichem Wasserstrahl und weichem Tuch; keine scharfen Chemikalien oder harten BĂźrsten.

Verliere ich viel Ertrag wegen des geringeren Wirkungsgrads?

Nur, wenn Fläche knapp ist. Wo viel Fläche vorhanden ist oder Gewicht entscheidend ist, gleicht die Fläche den Nachteil aus.

Gibt es flexible Module mit ETFE- oder PVDF-Oberfläche?

Ja, diese Oberflächen verbessern Robustheit und UV-Beständigkeit. Kompatibilität mit Klebstoffen prßfen.

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