Was sind DĂŒnnschicht-Solarmodule?

DĂŒnnschicht-Solarmodule sind die Leichtgewichte der Photovoltaik: Sie setzen statt dicker Siliziumwafer auf nur wenige Mikrometer dĂŒnne, auf ein TrĂ€germaterial aufgebrachte Halbleiterschichten. Das macht sie leichter, teils flexibel und optisch sehr homogen – ideal fĂŒr DĂ€cher mit Statikgrenzen, besondere Bauformen, Carports oder Fassaden. Die Kehrseite: ein niedrigerer Wirkungsgrad und damit mehr FlĂ€che pro kWp als bei kristallinen Modulen. Richtig geplant, können DĂŒnnschichtmodule aber in bestimmten Szenarien die wirtschaftlichste und architektonisch eleganteste Lösung sein.

Grundlagen & Technologien

Unter „DĂŒnnschicht“ fallen mehrere Technologien. Am verbreitetsten sind amorphes Silizium (a-Si), Cadmiumtellurid (CdTe) und Copper-Indium-Gallium-Selenid (CIGS). Gemeinsames Prinzip: Der aktive Halbleiter wird in sehr dĂŒnnen Schichten auf Glas, Metall- oder Polymerfolien aufgebracht. Damit lassen sich geringere Materialmengen und niedrigere Modulgewichte erreichen. Gleichzeitig sind die Module oft gleichmĂ€ĂŸig dunkel und wirken wie aus einem Guss – ein Pluspunkt bei gestalterisch sensiblen Projekten wie Fassadenintegration (BIPV).

Die Unterschiede liegen im Detail: a-Si ist kostengĂŒnstig, aber besonders flĂ€chendurstig; CdTe hat gute Temperatur- und Schwachlichteigenschaften; CIGS kombiniert ansprechende Optik mit soliden Wirkungsgraden und bietet flexible Varianten auf Folie.

Eigenschaften: Wirkungsgrad, Gewicht & Temperatur

DĂŒnnschichtmodule erreichen typischerweise 10–13 % Wirkungsgrad. FĂŒr 1 kWp sind daher ~8–10 mÂČ FlĂ€che einzuplanen. Das modulare Gewicht liegt je nach Bauart hĂ€ufig deutlich unter kristallinen Glas-Folie-Modulen – insbesondere bei Folien- oder Glas-Glas-Leichtbauvarianten. Bei hohen Temperaturen zeigen viele DĂŒnnschichttechnologien ein entspanntes Leistungsverhalten, was ihnen in Sommermonaten zugutekommt. Zudem gelten sie als robust gegenĂŒber teilweiser Verschattung, wobei die reale Performance stark von der konkreten Verschaltung und Elektronik abhĂ€ngt.

Hinweis: Der niedrigere Wirkungsgrad ist kein genereller Nachteil. Wenn viel FlĂ€che vorhanden ist oder Gewicht/Optik entscheidend sind, kann DĂŒnnschicht die beste Gesamtlösung sein – trotz grĂ¶ĂŸerer Modulzahl.

Typische Einsatzszenarien

Leichte DĂ€cher & Statikgrenzen

Auf Carports, Hallen oder alten DachstĂŒhlen zĂ€hlt jedes Kilogramm. DĂŒnnschichtmodule in Leichtbauweise ermöglichen PV dort, wo Standardmodule zu schwer wĂ€ren – teils sogar ohne zusĂ€tzliches Auflastsystem.

Architektur & BIPV

Homogene, reflexionsarme Optik macht DĂŒnnschicht attraktiv fĂŒr Fassaden, Attiken und Sonderformen. Auch gebogene oder gekrĂŒmmte FlĂ€chen sind je nach Produkt machbar.

Vergleichstabellen

DĂŒnnschicht-Technologie Typ. Wirkungsgrad FlĂ€che pro kWp Gewicht (ca.) StĂ€rken Zu beachten
a-Si (amorphones Silizium) ~10–12 % ~9–10 mÂČ ~6–12 kg/Modul (leicht) Sehr leicht, gĂŒnstige Folienlösungen Niedriger Wirkungsgrad, mehr FlĂ€che nötig
CdTe ~11–13 % ~8–9 mÂČ ~12–18 kg/Modul Gutes Temperatur- & Schwachlichtverhalten Produktspezifische VerfĂŒgbarkeit beachten
CIGS ~11–14 % ~8–9 mÂČ ~8–15 kg/Modul (auch flexibel) Homogene Optik, flexible Varianten Teilweise höhere Anschaffungskosten
Einsatzszenario Empfehlung BegrĂŒndung
Statiklimit/leichtes Dach DĂŒnnschicht (a-Si/CIGS) Geringes Gewicht, einfache Montagevarianten
Design & Fassade (BIPV) DĂŒnnschicht (CIGS/CdTe) Homogene, reflexionsarme FlĂ€chen
Breite Tageskurve, Ost/West DĂŒnnschicht oder Mono Gute Performance bei diffusem Licht
Maximale kWp auf kleiner FlĂ€che Monokristallin Höchste Leistungsdichte pro mÂČ
Großes, wenig sichtbares Dach Polykristallin GĂŒnstig pro kWp, FlĂ€che ausreichend

Praxisbeispiele: FlÀche, Leistung, Ertrag

Beispiel 1: Carport (leichte Unterkonstruktion)

FlĂ€che: 20 mÂČ. Mit CIGS-DĂŒnnschicht (ca. 110 W/mÂČ) sind ~2,2 kWp realisierbar. Jahresertrag: ~2.000–2.400 kWh je nach Standort/Ausrichtung. Vorteil: geringe Dachlast, sehr homogene Optik.

Beispiel 2: Hallendach mit Statikgrenze

FlĂ€che: 300 mÂČ. DĂŒnnschicht a-Si mit ~100 W/mÂČ ergibt ~30 kWp. Trotz grĂ¶ĂŸerer FlĂ€che ist die Installation möglich, wo Standardmodule zu schwer wĂ€ren. Bei viel Tageslast im Betrieb (z. B. LĂŒftung, Maschinen) kann das wirtschaftlich sehr attraktiv sein.

Planungstipps & hÀufige Fehler

Tipps fĂŒr die Auslegung

  • FlĂ€chencheck: Ausreichend mÂČ einplanen (ca. 8–10 mÂČ pro kWp)
  • Statik & Montagesystem: Leichtbau nutzen; Dachhaut-KompatibilitĂ€t prĂŒfen
  • Elektrik: Strings auf MPP-Fenster abstimmen; Leitungswege kurz halten
  • Verschattung: Teilverschattung beachten; ggf. Optimierer/Mikro-WR
  • Optik: Homogene FlĂ€chen planen (BIPV), Blendwirkung minimal

HĂ€ufige Fehler

  • Wirkungsgrad isoliert betrachten – FlĂ€che/Gewicht nicht mitrechnen
  • Ungeeignete UntergrĂŒnde (Dachhaut) fĂŒr Verklebung/Leichtbau wĂ€hlen
  • Falsche Erwartung an Spitzenleistung: DĂŒnnschicht spielt StĂ€rken bei Hitze/Schwachlicht aus

FAQ

Warum sind DĂŒnnschichtmodule leichter?

Weil die aktive Halbleiterschicht nur wenige Mikrometer stark ist und auf leichten TrÀgern aufgebracht wird.

Sind sie schlechter bei direkter Sonne?

Sie haben geringere Spitzenleistung pro mÂČ, zeigen aber oft ein gutes Verhalten bei Hitze und diffusem Licht.

Eignen sie sich fĂŒr Fassaden?

Ja, BIPV ist ein klassischer Einsatz: homogene Optik, geringe Blendung, flexible Formate.

Wie sieht es mit Garantien aus?

Auch hier bieten seriöse Hersteller lange Produkt- und Leistungsgarantien – Details je Produkt prĂŒfen.

Wann lieber kristalline Module?

Wenn die DachflĂ€che knapp ist und maximale kWp pro mÂČ benötigt werden, sind mono-kristalline Module besser.

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