Was sind polykristalline Solarmodule?
Polykristalline Solarmodule sind seit Jahren eine bewĂ€hrte Wahl in der Photovoltaik. Sie bestehen aus Solarzellen, deren Silizium aus vielen Kristallen zusammengesetzt ist. Dadurch sind sie in der Regel gĂŒnstiger pro kWp als monokristalline Module, benötigen jedoch etwas mehr DachflĂ€che fĂŒr die gleiche Leistung. FĂŒr groĂe, weniger sichtbare DĂ€cher â etwa Garagen, Scheunen oder NebengebĂ€ude â können sie ein hervorragendes Preis-Leistungs-VerhĂ€ltnis liefern. Hier erfĂ€hrst du, wie polykristalline Module aufgebaut sind, wann sie sich lohnen, wie sie sich in der Praxis schlagen und worauf du bei Planung, Strings und Wechselrichter-Auslegung achten solltest.
Aufbau & Herstellung
Bei polykristallinen Zellen erstarrt das Silizium in einem Block mit vielen Kristallkörnern. Daraus werden Wafer gesĂ€gt, dotiert, mit Leiterbahnen versehen und zu Modulen verschaltet. Diese mehrkristalline Struktur erzeugt sichtbare Körnergrenzen, die dem Modul den charakteristischen blĂ€ulich-schimmernden Look geben. Produktion und Materialausnutzung sind weniger aufwendig als bei monokristallinen Zellen â das senkt die Kosten pro kWp. Rahmen, Glas, RĂŒckseitenfolie und Laminat sind Ă€hnlich aufgebaut wie bei anderen Modularten, unterscheiden sich aber je nach Hersteller in Details wie Beschichtungen, Glasdicke oder Anschlussdosen.
Wirkungsgrad, Temperatur & Degradation
Polykristalline Module erreichen typischerweise 15â18 % Wirkungsgrad. FĂŒr 1 kWp sind etwa 6â6,5 mÂČ DachflĂ€che einzuplanen. Wie alle Siliziummodule reagieren sie auf WĂ€rme: Steigt die Zelltemperatur, nimmt die Leistung etwas ab (Temperaturkoeffizient). In der Praxis hilft gute HinterlĂŒftung, um Hitzespitzen zu dĂ€mpfen. Hinsichtlich Degradation liegen polykristalline Module in einem Ă€hnlichen Rahmen wie monokristalline; QualitĂ€tshersteller geben lange Produkt- und Leistungsgarantien, die eine planbare, geringe Abnahme der Leistung ĂŒber die Jahre vorsehen.
Typische Einsatzszenarien
Viel DachflÀche, Budget im Blick
Wenn genĂŒgend FlĂ€che vorhanden ist, punkten polykristalline Module mit einem attraktiven Preis pro kWp. Auf groĂen DĂ€chern lassen sich LeistungslĂŒcken durch mehr Module ausgleichen, ohne dass die Investition explodiert.
Weniger Sichtbarkeit, Optik zweitrangig
Auf NebengebĂ€uden oder wenig einsehbaren FlĂ€chen ist die blĂ€uliche Optik meist kein Thema. Hier zĂ€hlt robust, gĂŒnstig und zuverlĂ€ssig â genau dafĂŒr sind polykristalline Module gedacht.
Vergleichstabellen
Modulart | Typ. Wirkungsgrad | FlÀche pro kWp | Gewicht (ca.) | StÀrken | Zu beachten |
---|---|---|---|---|---|
Monokristallin | 19â22 % | ~5â5,3 mÂČ | ~18â22 kg/Modul | Höchste Leistungsdichte, gutes Schwachlicht, Full-Black möglich | Preis je kWp höher, Temp.-Koeffizient beachten |
Polykristallin | 15â18 % | ~6â6,5 mÂČ | ~18â22 kg/Modul | GĂŒnstig je kWp, bewĂ€hrt, robust | Mehr FlĂ€che, Optik âblĂ€ulichâ |
DĂŒnnschicht | 10â13 % | ~8â10 mÂČ | ~6â15 kg/Modul | Leicht/flexibel, homogen, gut bei Hitze & diffusem Licht | Geringere Effizienz, Privatmarkt-Auswahl begrenzt |
AnlagengröĂe | Preis pro kWp (Richtwert) | Typischer Jahresertrag | Einsatzprofil |
---|---|---|---|
5 kWp (poly) | 1.400â1.700 ⏠| 4.500â5.500 kWh | Kleines EFH, viel FlĂ€che vorhanden |
10 kWp (poly) | 1.300â1.600 ⏠| 9.000â11.000 kWh | Standard-EFH, Preis/Leistung im Fokus |
15 kWp+ (poly) | 1.300â1.550 ⏠| 13.000â16.500 kWh | GroĂe DĂ€cher/NebengebĂ€ude, geringe Sichtbarkeit |
Praxisbeispiele: FlÀche, Leistung, Ertrag
Beispiel 1: 60 mÂČ Ost/West
Mit polykristallinen Modulen sind etwa 9â10 kWp realisierbar. Die Erzeugungskurve verteilt sich breiter ĂŒber den Tag, was den Eigenverbrauch erhöht. Trotz etwas geringerer Spitzenleistung kann die Wirtschaftlichkeit sehr gut sein, wenn Haushaltslasten tagsĂŒber anfallen.
Beispiel 2: 150 mÂČ Scheunendach
Hier spielt der gĂŒnstige kWp-Preis voll aus. Mit 20+ kWp polykristallin lassen sich hohe JahresertrĂ€ge erzielen, ohne das Budget zu sprengen. Ideal, wenn Optik zweitrangig ist und viel FlĂ€che zur VerfĂŒgung steht.
Planungstipps & hÀufige Fehler
Tipps fĂŒr die Auslegung
- GenĂŒgend FlĂ€che einplanen: ~6â6,5 mÂČ pro kWp als Richtwert
- Strings sauber nach Ausrichtung/Neigung trennen, MPP-Fenster beachten
- Schwachlicht & Temperatur: gute HinterlĂŒftung, kurze DC-Wege
- Eigenverbrauch optimieren: Lasten in Sonnenstunden verlagern
- Option Speicher/Hybrid-WR vorausschauend berĂŒcksichtigen
HĂ€ufige Fehler
- Nur auf den niedrigsten Modulpreis schauen, Montage/Elektrik ignorieren
- Verschattung unterschĂ€tzen â deutliche Stringverluste
- WR zu knapp dimensionieren â unnötiges Clipping
FAQ
Wann sind polykristalline Module die beste Wahl?
Wenn viel DachflĂ€che vorhanden ist, Optik zweitrangig ist und ein gĂŒnstiger kWp-Preis im Vordergrund steht.
Wie groĂ ist der Effizienzunterschied zu Mono?
Poly liegt typischerweise 2â4 Prozentpunkte unter Mono im Wirkungsgrad; mehr FlĂ€che gleicht das aus.
Spielen sie bei Hitze schlechter?
Wie alle Silizium-Module sinkt die Leistung mit steigender Temperatur leicht. Gute HinterlĂŒftung hilft.
Sind die Garantien schlechter?
Nein, seriöse Hersteller bieten auch bei Poly lange Produkt- und Leistungsgarantien.
Kann ich spĂ€ter auf Mono âaufrĂŒstenâ?
Technisch möglich, aber Strings und WR-Auslegung prĂŒfen. Homogene Strings sind effizienter.
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